Fazit Neuseeland

In Turangi traf ich auf eine Gruppe älterer Damen von denen eine vor Jahrzehnten nach Neuseeland emmigriert ist. Diese erzählte mir, eine Freundin habe ein Wohnmobil bei der Firma XY angefragt und sie anschließend darum gebeten das als Kiwi zu wiederholen. Für den gleichen Zeitraum, fürs gleiche Modell hätte sie die Hälfte bezahlt. Da war ich schon wieder durch mit dem Land und hätte ich nicht bereits einen Flug nach Japan gebucht gehabt, die Chancen standen gut, dass ich gleich aufgebrochen wäre. Anfang März wäre ich in Japan wohl erfroren, aber glücklich erfroren. Die Damen erzählten dann noch von den hot springs, die sie aufgesucht hatten und auch hier zahlten die Toursiten deutlich mehr wie der Kiwi. Ein expliziteres lass dich melken ist mir bisher noch nicht untergekommen.

Shithole country

Die zentralamerikanischen Länder habe ich in diese Schublade gesteckt wegen des allgegenwärtigen Mülls, warum sollte ich mit Neuseeland anders verfahren. Auch hier liegt viel zu viel Müll herum. Und das Schöne ist, es kann niemand auf die Armut schieben. Im Gegensatz zu Mittelamerika ist hier nämlich niemand arm. Es ist eine Frage der Einstellung.

Internet

Bevor daheim neue Sachen ausgerollt werden, testet man sie erstmal auf einem Referenzmarkt. Neuseeland ist so einer. Vereinzelt gab es mal schnelles Internet, aber im großen und ganzen war es langsam. Schneckenlangsam. Sprich ich sehe schwarz für unsere Breitbandoffensive.

Die Menschen sind hier sooo nett

Das kommt wohl von Leuten, die seit Jahrzehnten in ihrem Klinker sitzen, den Rissen beim Wachsen zusehen, keinen Nachbarn in ihrer direkten Umgebung kennen und ein Sozialverhalten wie ein Fisch an den Tag legen. Geht mal daheim vor die Tür, aufs Land, denn unsere ländlichen Strukturen sind noch am ehesten mit denen Neuseelands vergleichbar, und schaut fragend in der Gegend herum. Euch wird geholfen.

Die Kiwis können davon ausgehen, das nahezu jeder Tourist Englisch spricht. Daheim schaut’s anders aus. Es gibt einfach zu viel nicht deutschsprachiges Ausland. Und dann wird einem die Kontaktaufnahme durch religiösen Bullshit auch noch erschwert. Darf man die Frau mit dem Kopftuch nun ansprechen und in Erfahrung bringen was sie hier verloren hat, um ihr bei der Suche nach dem Rückweg behilflich sein oder sollte man auf die männliche Begleitung warten? Da ist es doch nur selbstverständlich wenn sich der Deutsche erstmal freundlich zurückhält. Wir sind nicht unfreundlich, wir sind reserviert.

Zuletzt sei noch angemerkt wie rückständig die neuseeländische Gesellschaft ist.

Was die Staatsmacht hier betreibt ist astreines Victim Blaming. Dem Opfer die Schuld zuschieben nur weil die Herren und Damen zu bequem sind ihrem Auftrag die Gesellschaft vor kriminellen Machenschaften zu schützen.

Wer einen bequemeren Eindruck von Land und Leute haben möchte, dem kann ich Hunt for the Wilderpeople nur wärmstens empfehlen.