Eine mexikanische Hochzeit

Wir wurden gefragt, ob wir auf eine Hochzeit in San Miguel de Allende gehen wollen. Willst du?

Naja, wann bekomme ich schon nochmal so eine Chance…Ja!

Am Samstag Morgen ging es mit dem Fernbus um 6:40 Uhr los. Nach etwa vier Stunden Fahrt waren wir am Zielort, checkten ein und dann ging es zum Anzugverleih weiter. Hose, Jacket und Krawatte konnte ich ausleihen, das Hemd musste ich mir kaufen. Wer ein weißes Hemd für ein Kommunionkind sucht, ich hätte da was zu verschenken…

Die Hochzeit selbst begann um 18 Uhr in der Kirche und glich 1:1 einer katholischen Trauung daheim. Mit Ausnahme des Einzugs der Brautjungfern. Die zogen einzeln, eine nach der anderen, mit ansteigendem Alter Gewicht ein.

Anschließend ging man zum gemütlichen Teil des Abends über. In weiser Voraussicht bis zum Essen noch etwas Hunger leiden zu müssen, kehrten wir vorher auf einen kleinen Happen ein. Von exquisiten Restaurants weiß man, je größer der Teller, desto kleiner der Inhalt. Selbiges gilt hier. Und die Teller waren sehr groß.

Im Laufe des Abends habe ich dann mitbekommen, dass mich der Spaß hier 3000 MXN kostet! Da fragt man sich schon, wer hier welchen Teil von Einladung falsch verstanden hat?

Ich hatte mich schon vorab erkundigt, wie es hier so läuft und da war die Antwort.

  • Wohlhabende Eltern? Dann zahlen die.
  • Hochzeitspaar ist blank? Dann bestimmen sie einfach ein paar Freunde und die kommen für die Hochzeit auf.

Da ich nicht im Entferntesten wusste, wer da überhaupt heiratet, wog ich mich in entsprechender Sicherheit. Dumm gelaufen. So musste ich mich eben ranhalten. Immerhin war der Kellner auf Zack.

Die Tanzfläche selbst wird auch hier vom Hochzeitspaar eröffnet, jedoch leicht anders. Seht selbst.

Gegen halb drei nötigte man mich noch auf die Tanzfläche, aber dank meiner zahlreichen Sicherheitsspirituosen habe ich alles gut überstanden es überlebt.

Wer dann eher klotzt statt kleckert, traut sich hier. Das machen so einige, denn der gesamte Ort lebt vom Hochzeitstourismus.